Mit speziellen Zahnschienen, sog. Unterkiefer-Protrusionsschienen, können neben Schnarchen oft auch leichtere Formen der Schlafapnoe behandelt werden.
Reines Schnarchen, also störende Atemgeräusche im Schlaf ohne kompletten Verschluss der Atemwege, muss nicht, kann aber bei Bedarf therapiert werden. Im Vordergrund stehen dabei die sozial störenden Folgen, also das Stören des Schlafpartners.
Durch die ständigen Vibrationen kommt es aber auch zu Veränderungen in der Muskulatur des Gaumensegels, ähnlich wie dies z. B. beim Arbeiten mit dem Presslufthammer bekannt ist. Außerdem wird Schnarchen aufgrund enger Atemwege als Vorstufe der Schlafapnoe gesehen.
Wenn durch die schlafmedizinische Untersuchung eine obstruktive Schlafapnoe OSA ausgeschlossen wurde, oder nur eine leichtere Form festgestellt wurde, kann in vielen Fällen durch eine derartige Schiene Ruhe ins Schlafzimmer einkehren. Die „Schnarchschiene“ verhindert das Zurücksinken von Unterkiefer und Zunge im Schlaf und erweitert die Atemwege im Rachenraum (posterior airway space PAS) durch eine leicht vorgeschobene Unterkieferposition (Unterkiefer-Protrusionsschiene).
Voraussetzung sind ausreichend feste Zähne, an denen die Schiene sicher hält, außerdem sollten keine gravierenden Probleme der Kiefergelenke oder Kaumuskeln vorliegen.
Bei einer guten Schnarchschiene sollte die Lage des Unterkiefers im Bezug zum Oberkiefer verstellbar sein. Dann kann die individuell optimale Einstellung gefunden werden (so viel Vorschub wie nötig, so wenig wie möglich) und die Schiene kann bei nachlassender Wirkung oder bei evtl. auftretenden Kiefergelenksbeschwerden angepasst werden.
Die „boil and bite“ Schienen zur Selbstanpassung, die man im Internet kaufen kann, erfüllen diese Voraussetzungen nicht. Sie sind deshalb nicht zur Dauertherapie geeignet, höchstens zum „testen“. Im ungünstigsten Fall gefährden sie die Zähne.
Eine dauerhaft geeignete Schiene wird am besten von einem entsprechend schlafmedizinisch ausgebildeten Zahnarzt angefertigt.
Bei der Entscheidung, ob eine Unterkiefer-Protrusionsschiene für Sie geeignet und erfolgversprechend ist, müssen immer die schlafmedizinischen Befunde berücksichtigt werden. Bitte bringen Sie also vorliegende Untersuchungsbefunde zur Beratung mit!
Prof. Lindorf, PD v. Wilmowsky
und Kollegen
