Knochenaufbau

Wenn nicht genügend Knochen für die sichere Verankerung eines genügend großen bzw. langen Implantats zur Verfügung steht, muss ein sogenannter Kieferknochenaufbau (Augmentation) erfolgen. Dieser Begriff beinhaltet die verschiedensten Verfahren, die sich in Aufwand bzw. Schwierigkeit sowie Kosten stark unterscheiden.

Zunächst einmal muss unterschieden werden, ob ein Knochenaufbau aufgrund fehlender Knochenhöhe (vertikal) oder mangelnder Knochenbreite (transversal) notwendig ist. Die knöcherne Rekonstruktion der Breite gilt dabei als weit weniger problematisch als die Gewinnung an Knochenhöhe.

Video Knochenaufbau des Kieferkamms – Professor Lindorf, PD von Wilmowsky und Kollegen – Mund Kiefer Gesicht Chirurgie Nürnberg
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Knochenanlagerung mit Knochenspänen bzw. Knochenersatzmaterial

Bei geringem Knochenmangel in der Breite kann der für den Kieferknochenaufbau notwendige Knochen während der Operation gewonnen werden (Knochenspäne, die beim Bohrvorgang in speziellen Filtern aufgefangen werden). Auch kann hierfür Knochenersatzmaterial verwendet oder die Anlagerungsmenge durch Vermischen von Knochen und Ersatzmaterial vergrößert werden. Der Augmentationsbereich wird mit einer Art Folie ( Membran ) so geschützt, dass eine ungestörte Einheilung und Festigung des Knochens erfolgen kann. Mittlerweile werden hierfür meist Membranen verwendet, die vom Körper vollständig abgebaut (resorbiert) werden. Eine Entfernung zu einem späteren Zeitpunkt ist dann nicht mehr notwendig. Knochenersatzmaterialien erweitern schon seit langem das Spektrum der Möglichkeiten, fehlendes Knochenvolumen z.B. für eine Implantatbehandlung zu regenerieren.

Wenn auch die Verwendung von Eigenknochen, der aus entsprechenden Regionen des Kiefers oder in seltenen Fällen sogar des Hüftknochens gewonnen werden kann, als „Goldstandard“ für einen Knochenaufbau gilt, sind Aufwand und Möglichkeiten der Gewinnung mitunter nicht immer in einem idealen Verhältnis, so dass Knochenersatzmaterialien eine gute Ergänzung darstellen und häufig (meist zusätzlich zum Eigenknochen) verwendet werden. Auch eignen sich manche Knochenersatzmaterialien als „Resorptionsschutz“ für den Eigenknochen, da sie sich im Heilungsprozess langsamer um- und abbauben.

Knochenspreizung (Bonesplitting)

Bei einem zu schmalen Kiefer ist es oft möglich, den Kieferknochen durch ein vorsichtiges Aufdehnen zu verbreitern und so für eine Implantateinbringung vorzubereiten. Allerdings muss der Knochen hierfür eine gewisse Elastizität aufweisen. Deshalb ist diese Methode nicht für jeden zu schmalen Kiefer geeignet.

Knochenblock

Für den Knochenaufbau eines deutlich zu schmalen oder zu niedrigen Kieferabschnitts kann ein größeres Knochenstück von anderer Stelle entnommen und dann mit Hilfe von kleinen Schrauben am Zielort fixiert werden. Für kleinere Knochenblöcke eignet sich der aufsteigende Unterkieferast als Entnahmestelle. Bei sehr umfangreichen Aufbaumaßnahmen wird eine Knochenentnahme aus dem Beckenkamm (d. h. aus der Hüfte) notwendig. Diese Zweiteingriffe sind in der Regel gefahrlos, können aber durchaus mit postoperativen Schmerzen und Schwellungen einhergehen.

Professor Lindorf, PD von Wilmowsky und Kollegen – Mund Kiefer Gesicht Chirurgie Nürnberg

Prof. Lindorf, PD v. Wilmowsky
und Kollegen

Verbreiterung eines schmalen Kieferkamms mit eigenem Knochen
Professor Lindorf, PD von Wilmowsky und Kollegen – Mund Kiefer Gesicht Chirurgie Nürnberg

Prof. Lindorf, PD v. Wilmowsky
und Kollegen

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